19 Jul Wasserstoff wird viel Zukunftspotenzial zugeschrieben – Österreichs Beteiligung am Important Project of Common European Interest (IPCEI) „Hy2Tech“
Österreichische Unternehmen sind bereits zum dritten Mal Teil eines europäischen Technologiekonsortiums. Insgesamt engagieren sich 35 Unternehmen aus 15 Ländern an dem Important Project of Common European Interest (IPCEI) „Hy2Tech“, darunter auch vier Technologie-Frontrunner aus Österreich.
Im Zentrum steht die Entwicklung von Innovationen in vier Technologiefeldern entlang der europäischen Wasserstoff-Wertschöpfungskette: Gewinnung, Transport und Speicherung von Wasserstoff sowie Wasserstoff-Brennstoffzellen.
GRÜNER Wasserstoff ist eine wichtige Säule in der Defossilierung der EU und damit bei der Reduktion des CO2‑Emissionen der EU. Wasserstoff kann vielfach genutzt werden, um fossile Energieträger (Kohle, Öl, Erdgas) zu substituieren. Aus grünem Wasserstoff können z.B. synthetische CO2‑neutrale Kraftstoffe gewonnen werden (sog. „e‑fuels“) als Ersatz für fossilen Benzin, Diesel oder Kerosin. Auch in der chemischen Industrie kann z.B. Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. Im Hinblick auf die Reduktion der CO2‑Emissionen ist es wichtig, dass es grüner Wasserstoff ist, der aus Wasser mit Elektrolyse und erneuerbarem Strom gewonnen wird.
GRAUER Wasserstoff wird mittels Dampfreformierung aus Methan (Erdgas) erzeugt, wobei das dabei entstehende CO2 direkt in die Atmosphäre abgegeben wird. Grauer Wasserstoff ist also betr. CO2‑Emissionen gleich schlecht wie fossiles Erdgas.
Sogenannter BLAUER Wasserstoff wird ebenfalls aus Methan (Erdgas) erzeugt, das dabei entstehende CO2 wird mittels der Carbon Capture and Storage‑Technik (CSS) unterirdisch gelagert oder industriell genutzt. Somit kommt es beim blauen Wasserstoff zu keinen CO2‑Emissionen. Als TÜRKISEN Wasserstoff bezeichnet man Wasserstoff, bei dem Erdgas mittels Methanpyrolyse in Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten wird. Falls die Elektrolyseure aus Atomkraft gespeist werden, bezeichnet man diesen Wasserstoff als ROTEN bzw. ROSA Wasserstoff.
Wasserstoff kommt in der Erdkruste – anders als die fossilen Energieträger – nicht natürlich vor und muss daher durch den Einsatz sehr großer Mengen erneuerbarer, elektrischer Energie erzeugt werden. Zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit Elektrolyse braucht man ca. 50 kWh/kg H2. Bei der Herstellung von grünem Stahl mit grünem Wasserstoff benötigt man z.B. ca. 4300 kWh erneuerbaren Strom je Tonne Rohstahl.
Die VOEST‑ALPINE würde z.B. ca. 33 TWh p.a. brauchen, um die Rohstahlherstellung von Hochofen‑Koks auf erneuerbaren Wasserstoff umzustellen. Ganz Österreich verbraucht derzeit ca. 66 TWh Strom p.a., die VOEST‑ALPINE würde also halb so viel zusätzlichen, erneuerbaren Strom brauchen, wie ganz Österreich.
Für die Umstellung auf grünen Wasserstoff gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf: Der Wirkungsgrad etlicher Prozesse (z.B. zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen) ist schlecht und muss verbessert werden, für die problematische Lagerfähigkeit und Transportierbarkeit von Wasserstoff müssen neue Lösungen erforscht und kommerzialisiert werden, bei der Werkstoff‑Forschung gibt es noch etliche Herausforderungen (z.B. kann Wasserstoff bei nicht für Wasserstoff optimierten Stahl zur gefürchteten Wasserstoff‑Versprödung führen) etc.
Es bleibt also noch viel zu tun…….