Zoom out, zoom in – the geography of R&I und  R&I for sustainability

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar. 

Die EU-Kommission (über die Generaldirektion Forschung und Innovation) behandelt in Kapitel 2 des „SRIP“ („Science, research and innovation performance of the EU 2022“) die Position der EU in der globalen Forschungs- und Innovationslandschaft. Die EU, USA und (Teile von Ost-)Asien sind nach wie vor global führend in der R&I (Forschung und Innovation), wobei aber Asien, insbesondere China und Südkorea, sich bei allen relevanten Indikatoren schneller entwickelt. Die Stärken der EU liegen in fortgeschrittener Verarbeitung (F&E-intensive Produktion, „advanced manufacturing“) und modernen Werkstoffen, Schwächen verortet die EU-Kommission v.a. in den IKT, insbesondere künstlicher Intelligenz, Big Data, Cloud Computing, Informationssicherheit („cybersecurity“), Robotik und Mikroelektronik. Eine aufschlussreiche Tabelle (2.1-1) zeigt, wie sich die EU im Vergleich zu den USA, China, Japan und Südkorea positioniert sieht. Rückstände zeigt die EU v.a. bei den Ausgaben für F&E als Anteil am BIP sowie unternehmerisch finanzierter F&E.

Kapitel 3 geht auf den Konnex von R&I und Nachhaltigkeit ein. Die EU ist in einigen relevanten Bereichen führend, darunter dem Patentierungswesen in den Bereichen Klimawandel, Umwelt und saubere Energien. 2018 gab es in der EU ca. 4,4 Millionen Jobs „grüne Jobs“ (Jobs in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz). Allerdings müsste die EU künftig noch mehr in Ausbildung und Umschulung jener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer investieren, die noch in CO2-intensiven Branchen arbeiten. Benötigt wird dazu u.a. verstärkte Qualifizierung in Richtung „twin transition“ der EU (grüne Technologien, Digitalisierung), der aktuelle Umfang der Aktivitäten reicht nicht aus, um die Ziele des Europäischen Grünen Deal zu erreichen.

Es gibt auch einen Index und eine eigene Publikation der EU-Kommission zum Thema Transformation (Transitions performance index), bei dem Umweltschutz hier zwar nur eine von vier Dimensionen ist, aber gesondert analysiert wird. Österreich liegt hier leider global nur an 34. und innerhalb der EU nur an 21. Stelle. Besonders schlecht schneidet Österreich beim Indikator „materieller Fußabdruck“ ab (Verbrauch von Biomasse, fossilen Brennstoffen, Eisen- und Nichteisenerzen je Einwohnerin und Einwohner), was jedoch, wie die EU-Kommission selbst betont (S. 86), typisch für wohlhabende Staaten ist (hohe Einkommen bedeuten großen Verbrauch). Bei Ausstoß von Treibhausgasen liegt Österreich global allerdings auch nur an 47. Stelle, was zwar typisch für Industriestaaten ist, nichtsdestoweniger viel Verbesserungspotenzial anzeigt (zum Vergleich: die Schweiz liegt an 26., Ungarn an 31. Stelle).

 

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Europäischer Grüner Deal: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_de

Transitions performance index: https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/50fff167-a34e-11ec-83e1-01aa75ed71a1