Das gemeinsame Ziel bei Farm-Food-Climate ist es, durch Collective Action zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft die Transformation des Landwirtschafts- und Ernährungssektors voranzutreiben. Für drei Tage wurden 25 ausgewählte Personen aus der Farm-Food-Climate Community zusammengebracht, die in den nächsten Monaten gemeinsam Ideen aufgreifen, Potenziale heben und strategisch kooperieren werden.

„Position Statement: Towards Strengthened Research and Innovation Systems Across Europe 2022: Science Europe Recommendations to Reduce Research and Innovation Disparities and Foster Brain Circulation “ von Science Europe, Zusammenfassung und Interpretation

Author: Sascha Sardadvar

Die Geschichte der Menschheit ist geprägt vom Phänomen, dass sich durch Reisen und Migrationen auch das Wissen ausbreitet. Heute sind es v.a. Hochqualifizierte, denen zugeschrieben wird, zur sozialen und wirtschaftlichen Prosperität beizutragen. Dabei besteht allerdings das Problem, dass dies eher zugunsten der bereits prosperierenden Regionen und Länder passiert: Höhere Gehälter, treffsichereres Job-Matching und bessere Möglichkeiten, berufliche Ziele umzusetzen locken Forscherinnen und Forscher üblicherweise dorthin, wo bereits viel Forschung passiert. Auch innerhalb der EU profitiert das ökonomische Zentrum von der Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte.

Eine mögliche Lösung des Problems besteht darin, Migration als Kreislauf zu gestalten (daher der engl. Begriff „brain circulation“, für den es bislang keine treffende dt. Übersetzung gibt). Dahinter steht die Idee, dass Hochqualifizierte nicht nur auswandern, sondern zurückkehren und so erworbenes Wissen in ihre Heimatländer transferieren, wovon diese profitieren. Dadurch würde sich, so die Hypothese, das Wissen innerhalb der EU schneller verbreiten und zum Produktivitätswachstum in der gesamten EU beitragen.

Ein empirischer Befund hinsichtlich räumlicher Disparitäten der Innovationskraft innerhalb der EU zeigt keinen eindeutigen Trend, wie die EU-Kommission (2021, 2022) in ihren Berichten selbst einräumt: Auf Ebene der Nationalstaaten nahmen im Zeitraum 2015-2022 die Disparitäten innerhalb der Gruppen „Innovationsführer“, „starker Innovatoren“ und „mäßigen Innovatoren“ zwar ab, aber die Gruppe mit der geringsten Innovationskraft („aufstrebende Innovatoren“) ist weiter zurückgefallen. Auf Ebene der Regionen nehmen die Unterschiede hingegen ab.

Berechnet man die Varianzen der EU-Innovationsindizes im Zeitverlauf 2015-2022, bestätigt sich der Befund: Auf regionaler Ebene haben die Disparitäten abgenommen, auf nationaler Ebene zugenommen. Die Konvergenz auf regionaler Ebene kann allerdings auch auf Entwicklungen innerhalb der Mitgliedstaaten zurückzuführen sein und sagt ohne tiefergehende Analyse nicht viel aus. Tatsache ist, dass sich die Zentren der Innovation auch geografisch im Zentrum Europas befinden: Nord-Europa, Benelux, West- und Süddeutschland, Ostfrankreich; Österreich und Norditalien können mit Abstrichen noch dazu gezählt werden. Die Neuen Mitgliedstaaten, Südeuropa und die Iberische Halbinsel liegen hingegen zurück. Daran hat sich, auch wenn es schwer zu glauben sein mag, seit Jahrhunderten nichts Wesentliches geändert.

Science Europe hebt im Bericht hervor, dass die EU ihre führende Stellung im Bereich der Innovation stärken müsse und begreift die beschriebenen Disparitäten als Problem. Eine erhöhte „brain circulation“ zwischen europäischen Ländern wird als Lösung vorgeschlagen. Ferner wird erkannt, dass mehrere Mitgliedstaaten von der Abwanderung Hochqualifizierter („brain drain“) betroffen sind und Schwierigkeiten haben, ihre Talente zu halten. Zur Lösung dieses Problems hat Science Research vier Vorschläge:

  • Alle Mitgliedstaaten sollen sich an Dialogen zur Reform von Forschungssystemen und -kulturen beteiligen
  • Die Einstellungs- und Vergütungssysteme müssen transparent, effektiv und fair sein
  • Forschungssysteme sollen mehr Trainings- und Mentorenprogramme ermöglichen
  • Forscherinnen und Forscher sollen mehr Möglichkeiten zur Entwicklung ihrer Forschungsideen haben

Science Europe erwähnt zwar das Problem niedriger Gehälter in bestimmten Ländern und Regionen. Inwiefern die vier Vorschläge die Abwanderung Hochqualifizierter Richtung Zentrum tatsächlich verhindern können, sei dahingestellt. Tatsächlich gehört die räumliche Konzentration von Wissen und Forschung zu den wesentlichen Merkmalen moderner Wirtschaftssysteme. Das muss gesamtwirtschaftlich nicht schlecht sein: Agglomerationseffekte können dazu führen, dass Forschung und Produktion an bestimmten Orten effizienter sind, weil hier bereits viel Forschung und Produktion stattfinden. Im 21. Jahrhundert dürfte die Bedeutung impliziten Wissens und informellen Wissensaustauschs eher noch zugenommen haben. Ein Pool an Wissen führt zu externen Skaleneffekte, von denen ansässige Forschungseinrichtungen – kommerzielle wie öffentliche – profitieren.

Die Wirtschaftsgeografie hat einige überzeugende Theorien entwickelt, warum Wissen und Produktion sich räumlich konzentrieren. Dazu gehören die Theorien der späteren Nobelpreisträger Gunnar Myrdal (1957) und Paul Krugman (1991), die marktwirtschaftliche Systeme als räumliche Zentrum-Peripherie-Beziehungen begreifen und beschreiben. Beide Theoretiker kommen zum Schluss, dass Zentrum und Peripherie nicht nur abhängig voneinander sind, sondern dass das Zentrum die Peripherie politisch und wirtschaftlich dominiert und von ihr mehr profitiert als umgekehrt, u.a. durch die Zuwanderung qualifizierter Beschäftigter.

So begrüßenswert mehr Transparenz und verbesserte Forschungsmöglichkeiten auch sein mögen, es wäre naiv zu glauben, dass damit die Disparitäten hinsichtlich der Innovationskraft innerhalb der EU beseitigt oder auch nur wesentlich verringert werden könnten. Es gehört vielmehr zum Wesen eines Wirtschaftraums, dass sich bestimmte ökonomische Aktivitäten räumlich konzentrieren und Prozesse zirkulärer Entwicklung selbstverstärkend sind. Und es gehört zum Wesen der Wirtschaftsgeschichte, dass durch historische Zufälle entstandene Startvorteile über Jahrhunderte bestehen bleiben (s. hierzu Sardadvar 2016). Aus den Theorien Myrdals und Krugmans folgt zusätzlich, dass vertiefte ökonomische Integration die Disparitäten zwischen Zentrum und Peripherie nicht schwächt, sondern sogar noch verstärkt. Migration ist hier nicht der einzige, aber einer der entscheidenden Faktoren.

 

Links:

Position Statement von Science Europe: https://era.gv.at/news-items/science-europe-presents-paper-on-brain-circulation/

EU-Kommission (2021): https://research-and-innovation.ec.europa.eu/statistics/performance-indicators/regional-innovation-scoreboard_en

EU-Kommission (2022): https://research-and-innovation.ec.europa.eu/statistics/performance-indicators/european-innovation-scoreboard_en

Myrdal, Gunnar (1957): Economic Theory and Under-Developed Regions [dt. Aufl. 1974]. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag

The next HEInnovate webinar “Different forms of engagement for a more entrepreneurial institution” will take place on Thursday, the 17th November 2022 at 5pm CET.  In this webinar we will explore various practices that promote entrepreneurship and social entrepreneurship across different faculties and institutions.

Three contributors will share their experience and practices from Germany, Denmark and Portugal during the webinar, which  will be moderated by Adina-Laura Fodor, the Head of the Office for Inter-university Agreements at Babeș-Bolyai University, Romania.

The webinar will engage:

  • Christian Schwens a Professor of Entrepreneurship and Management at the University of Cologne, Germany. Christian is the scientific director of the Gateway Excellence Start-up Center, the start-up incubator of the University of Cologne
  • Carlos de Sousa Santos, the coordinator of the „Human Power HUB – Braga Social Innovation Centre, Portugal. Carlos is a Social Innovation External Expert at OIJ, the International Youth Organization for Ibero-America and he is involved in several European networks, including the European Network „Boosting Social Innovation. Carlos is also involved in several social innovation hackathons and mentoring processes.
  • Rajiv Vaid Basaiawmoit, the Head of SciTech Innovation and Entrepreneurship at Aarhus University, Denmark. Rajiv oversees innovation and entrepreneurship activities at the Faculty of Natural Sciences. He is an experienced Entrepreneurship Educator and an academic entrepreneur. He specialises in teaching Entrepreneurship to non-business students as well as in the gamification of entrepreneurship education

Participation in the webinar requires registration, through the following link: https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_-RAa0jl4Q3K5s80Q6vAvxA

After registering, you will receive a confirmation email containing information about joining the webinar.

Im Rahmen der Konferenz (24.-25. Oktober 2022, veranstaltet von AK Wien, IHS und WU Wien) mit dem Titel „Warum (wieder) Frauen* fördern? – Von der Vergangenheit für aktuelle Herausforderungen lernen“ präsentierte Dr. Verena Régent aktuelle Einblicke in die Begleitforschung zu INNOVATORINNEN und Befunde vor dem Hintergrund der Ausgestaltung des österreichischen FTI-Systems.

Zwar haben sich Geschlechterunterschiede in Wissenschaft und Forschung in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich zugunsten weiblicher Beteiligung verändert, dennoch sind Frauen in der standort-relevanten Forschung, Entwicklung und Innovation nach wie vor signifikant unterrepräsentiert. Zudem verdienen Frauen in Wissenschaft und Forschung weniger als Männer, und finden schwerer Zugang zu Spitzenfunktionen. Die Gründe dafür sind vielschichtig und nicht zuletzt in der Studienwahl, aber auch in der strukturellen Ausgestaltung des Berufs des/der Forschenden zu suchen, welcher oftmals wenig vereinbar ist mit weiblichen Lebensrealitäten, ebenso wie in der Bedeutung (oftmals männlich dominierter) Netzwerke.

INNOVATORINNEN hat das Ziel, diese Problemlage zu verändern, indem Frauen in der standortrelevanten Forschung und Innovation gezielt unterstützt, bestärkt und sichtbar gemacht werden, und begleitet diese mittels Workshops und Veranstaltungen. Aufbauend auf Programmerkenntnisse von w-fFORTE (Laufzeit 2005- 2021) und Vorarbeiten für einen Innovatorinnen-Piloten (Durchführung von Juni 2020 bis April 2021) sowie einer begleitenden  Erhebung durch WPZ Research werden ab dem Jahr 2022 neue INNOVATORINNEN Schwerpunkte gesetzt.

Weitere Informationen zur Konferenz

Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar, 21. Oktober 2022.

Die OECD veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen länderbezogene Innovationsberichte, 2018 zu Österreich, kürzlich zu Deutschland. Obwohl die Bedeutung Deutschlands als Handelspartner in den letzten Jahrzehnten (relativ zum gesamten Handelsvolumen) zurückgegangen ist, ist das Land dennoch mit Abstand das wirtschaftlich am meisten mit Österreich verflochtene. Aus diesem Grund ist die Studie auch für Österreich relevant, denn vieles, wird sich auch auf Österreich auswirken.

Die Covid19-Pandemie und der Ukraine-Krieg zeigen auch in Österreich auf, dass eine (im Verhältnis zum BIP noch stärker) exportorientierte Wirtschaft abhängig von globalen Entwicklungen ist. Ähnlich wie Deutschland konnte sich Österreich in den letzten Jahrzehnten industriell gut positionieren und eine Deindustrialisierung wie in anderen etablierten Industriestaaten – darunter Frankreich und Großbritannien – vermeiden. Um diese industrielle Basis zu erhalten, wird es nötig sein, die Resilienz globaler Wertschöpfungsketten zu stärken.

Die im Bericht in einer SWOT-Analyse herausgestellten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken Deutschlands sind auch für Österreich relevant bzw. decken sich teilweise. Sicherlich verfügt auch Österreich über eine starke, exportorientierte Industrie, aber diese ist zu sehr auf den mittelhoch- und mittelniedrigtechnologischen Bereich fokussiert. Tatsächlich zeigt die empirische Evidenz, dass die branchenspezifische Forschungsquote 2009-2019 in der Mittelhochtechnologie und Mittelniedrigtechnologie in Österreich schneller gestiegen ist als in der Hochtechnologie (siehe hierzu auch FTB 2022). Damit gilt auch für Österreich das für Deutschland konstatierte Risiko, wonach „die Führungsrolle der USA und Chinas bei digitalen Tools – einschließlich Künstlicher Intelligenz (KI) – und Dienstleistungen sowie die intensiven globalen Bemühungen um eine führende Position in anderen wichtigen neuen Technologiefeldern“ die Wettbewerbsfähigkeit in gegenwärtigen Schlüsselsektoren bedrohen (z. B. Automobilindustrie, Maschinenbau und Elektroindustrie, Chemiebranche und Pharmaindustrie).

Ebenfalls für Österreich relevant sind der Mangel an disruptiven Technologien, die hierzulande entwickelt werden, was die Abhängigkeit vom Nicht-EU-Ausland in Zukunft noch erhöhen kann, sowie die Alterung der Bevölkerung, die den Pool an qualifizierten Arbeitskräften reduziert. Auf der anderen Seite bestehen Chancen, darunter die enorme Kaufkraft der öffentlichen Hand oder Verbindungen zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen. Die in Österreich sehr hohe Forschungsquote (= Ausgaben für F&E dividiert durch das BIP) und der Anteil in- und ausländischer Unternehmen daran deuten darauf hin, dass in Österreich ähnlich wie Deutschland grundsätzlich gute Voraussetzungen für erfolgreiche Transformationen bestehen.

Der Bericht zu Deutschland 2022 beinhaltet zehn Empfehlungen, von denen nicht alle auf Österreich übertragbar sind, bspw. solche, die Deutschland in einer Führungsrolle sehen. Es gibt auch nicht den einen großen Reformschritt. Die Umsetzung einiger der zehn Empfehlungen ist für Österreich  hingegen durchaus überlegenswert, drei davon wollen wir kurz hervorheben:

  • Eine gemeinsame Vision „Österreich 2030 und 2050“ entwickeln: 2014 wurde eine Studie für Österreich mit dem Titel „Vision 2050 – Chancen für Österreich“ entwickelt, die angesichts der jüngeren Entwicklungen – insbesondere der wachsenden Bedeutung ökonomischer Resilienz – aktualisiert und angepasst werden könnte.
  • Den disziplinen- und sektorübergreifenden Wissenstransfer und die Zusammenarbeit in diesem Bereich verbessern: Gemeint ist damit die Zusammenarbeit von Hochschulen und Industrie einschließlich der Ausgründungen von Unternehmen (Spin-offs). Wie eine Studie der WPZ Research zeigt, fördern Spin-offs ganz entscheidend den Wissenstransfer von der Grundlagenforschung zur kommerziellen Nutzung. Die OECD regt hier den Aufbau eines Fonds für solche Ausgründungen an.
  • Finanzmärkte fördern, die ein Aufskalieren von Sprunginnovationen fördern: Hier ist gemeint, dass die Finanzierung für junge, technologieintensive Unternehmen verbessert wird (Start-ups). Trotz jüngerer Erfolgsmeldungen zählt der Mangel an Wagniskapital zu den chronischen Schwächen den österreichischen Innovationssystems, was v.a. an den ungünstigen Voraussetzungen für privat finanzierte Fonds liegt (siehe hierzu einen jüngst erschienen WPZ Research Policy Brief).

 

Links:

Photo: unsplash/skye-studios

Österreich 2022 wieder auf Platz 8 im European Innovation Scoreboard: Analyse und Interpretation. 

Brigitte Ecker, Sascha Sardadvar, WPZ Research.

Der European Innovation Scoreboard (EIS) misst die Innovationsleistung der EU-Mitgliedstaaten sowie einiger weiterer Staaten und vergleicht diese anhand ausgewählter Dimensionen und zugrundeliegender Indikatoren im Kontext von Forschung, Technologie und Innovation. Im Ländervergleich unterscheidet der EIS basierend auf der Innovationsleistung vier Gruppen: Die Länder mit einem Gesamtindex von über 125% des EU-Mittelwerts werden als Innovationsführer („Innovation Leaders“) bezeichnet, dahinter folgen die starken Innovatoren (über 100%, „Strong Innovators“), die mäßigen Innovatoren (über 70%, „Moderate Innovators“) und die aufstrebenden Innovatoren (unter 70%, „Emerging Innovators“).
Österreich zählt wie in den vergangenen Jahren wieder zu den starken Innovatoren und nimmt dabei – hinter den traditionell führenden nordischen Ländern Schweden, Finnland, und Dänemark plus den Niederlanden und Belgien, sowie den starken Innovatoren Irland und Luxemburg – Platz 8 ein.

Zum Bericht

Fernlehre, Online-Prüfungen, virtuelle Studienkolleg*innen – Corona hat das Studienleben nachhaltig verändert. Den thematischen Einstieg zur Veranstaltung an der FH St. Pölten bietet die Keynote von Univ.-Prof. Dr. Dr. Christiane Spiel „Studieren unter COVID-19 Bedingungen“. Veröffentlicht wurde auch der Ergebnisbericht zur Studie „Zwei Jahre Pandemie: Universitätsprofessor*innen ziehen Bilanz“ von Andreas Pfaffel, Brigitte Ecker (WPZ Research), in Kooperation mit Christiane Spiel & Bernhard Keppler (UPV – Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten).

Mehr Informationen zur Studie

In 2019, the European Commission and the OECD initiated the Labour Market Relevance and Outcomes of Higher Education – LMRO Partnership Initiative, a collaborative project with AustriaHungaryPortugal, and Slovenia. The aim was to assist policy makers and higher education institutions to develop effective ways to enhance the labour market relevance and outcomes of higher education for both graduates and the economy. The project conducted country-specific analyses, organises peer-learning activities, and has developed a self-reflection tool for use by higher education institutions to identify and address institutional-level barriers and introduce innovative practices. WPZ Research supported the organisation of international peer-learning events.

Bildnachweis: IStock, Kasto80

 

Für die Eurozone sind die Wachstumsaussichten als Folge des Ukraine-Kriegs laut jüngster Prognosen für 2023 besonders niedrig, mit einem Viertelprozent nahe null. Da sich das Wachstum nicht genau vorhersagen lässt und meistens optimistischer als die Realität ausfällt, heißt das: womöglich negativ. Österreich wird nicht explizit erwähnt, aber für Deutschland als wichtigstem Handelspartner wird bereits ein negatives Wachstum prognostiziert, was eine Folge der steigenden Energiepreise ist.

Besonders hoch wird 2023 demnach das Wirtschaftswachstum in Saudi-Arabien (als Folge steigender Öl-Exporte), China, Indien und Indonesien ausfallen (je rund 5 %), wobei angemerkt werden muss, dass diese Zahlen nicht um das Bevölkerungswachstum korrigiert sind, sondern sich auf die absolute Größe der Volkswirtschaft beziehen. Auch ist es im Moment wohl noch schwieriger als normalerweise, eine Vorhersage für den Rohstoffmarkt 2023 zu treffen.

Der Gaspreis betrug in der EU im Jänner 2021 ca. € 20 / MWh , und nun im September 2022 ca. € 200 / MWh. Der Gaspreis hat sich also verzehnfacht, beim Strompreis ist es ähnlich (von € 40 /MWh auf ca. € 400 / MWh). Der Anteil der Energiekosten am BIP ist in Deutschland von 3,8 % auf 9,8 %, in Italien von 5 % auf 13,5 % gestiegen.

Allerdings: Wenn aufgrund der höheren Energiepreise die Produktion reduziert wird, reduziert sich auch die Nachfrage nach Energie. So berichtet das Handelsblatt in einem Artikel vom 28. September 2022, dass der Ölpreis auf den tiefsten Stand seit Jänner gefallen ist und die weitere Entwicklung davon abhängt, wie Saudi-Arabien reagieren wird. Somit sind Prognosen derzeit noch schwieriger zu treffen als sonst.

Links:

Bericht OECD: https://www.oecd-ilibrary.org/economics/oecd-economic-outlook/volume-2022/issue-1_ae8c39ec-en

Artikel Handelsblatt (nur im Abonnement verfügbar): https://epaper.handelsblatt.com/article/11/11/2022-09-28/30/-1

The next HEInnovate webinar “Student entrepreneurship and competitions” will take place on Thursday, the 29th September 2022 at 5pm CEST.

This webinar  will explore ways in which student entrepreneurship is promoted, the role of entrepreneurship competitions and examples of entrepreneurship journeys from the students themselves.

The webinar will be moderated by Rebecca Allinson, a Managing Partner at Technopolis Group and it will engage:

  • Alberto Corti, the Head of Partnerships and Development at the Stockholm School of Entrepreneurship (SSES). Alberto oversees the initiatives for entrepreneurship educators at SSES and has deep knowledge and understanding for student activities
  • Minna Melleri, Chief of Advocacy and Growth at JA Europe. Minna leads JA Europe’s outreach and communications as well as the organisation’s policy work. She is also responsible for the annual Gen-E European Entrepreneurship Festival (www.gen-e.eu) which combines two annual European entrepreneurship contests for the winners of JA Company Programme and the JA Start-Up Programme from 41 countries.
  • A team of three, the co-funders of Drug n Drop will be presenting their entrepreneurial journey: Nikolas Spyrellis, an active and ambitious young professional, with a wide variety of interests and experiences from entrepreneurship to sports, to travelling.  Alexia Vasilaki has great interest in Entrepreneurship and Business Strategy. She is actively engaged with entrepreneurship both as a young entrepreneur and as the Executive Assistant to the CEO at JA Europe. Giannis Spyrellis, is passionate about Pharmacy, Business and Entrepreneurship, and serving as the Chief Scientific Officer at Drug and Drop while being enrolled in a Bachelor’s degree in Pharmacy is the perfect way to combine them.

Participation in the webinar requires registration, please click on this link to register.

After registering, you will receive a confirmation email containing information about joining the webinar.

We look forward to welcoming you at the webinar!

The HEInnovate Team

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To learn more about HEInnovate please visit: https://heinnovate.eu

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar.

Die EU-Kommission (über die Generaldirektion Forschung und Innovation) behandelt in Kapitel 5 des „SRIP“ („Science, research and innovation performance of the EU 2022“) unter anderem die wachsende Bedeutung unternehmerischer Investitionen in geistiges Eigentums, welche durch die Covid-Pandemie noch beschleunigt wurde. Unternehmen, die mehr solcher Investitionen tätigen, wachsen dem Bericht zufolge auch schneller. Ist der Zusammenhang wirklich so eindeutig? Wenn ja, warum wird dann nicht noch mehr in geistiges Eigentum investiert? Bei genauerer Ansicht des zugrundeliegenden Artikels von McKinsey stellt sich heraus, dass eine Korrelation besteht, über die Kausalität jedoch keine eindeutige Aussage getroffen wird.

Richtig ist jedenfalls, dass die Bedeutung digitaler Dienstleistungen global stetig zunimmt. Dazu passt ein Artikel in der Ausgabe des Handelsblatts vom 19. September 2022, der dazu anregt, die Debatte um Globalisierung und Deglobalisierung aus anderer Perspektive wahrzunehmen. Die globalen Datenströme lassen sich messen, und allein von 2005 bis 2014 hat sich demnach das zwischen den großen Wirtschaftsräumen ausgetauschte Datenvolumen um das 45-fache erhöht. Der globale Warenhandel mag stagnieren oder sogar rückläufig sein, aber wenn gleichzeitig geistiges Eigentum an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnt und der Handel damit ebenfalls steigt, ändert sich vielleicht das Wesen der Globalisierung, aber sie endet nicht hier.

Eine andere Frage ist, warum sich die Disparitäten innerhalb der EU auch hier in bekanntem Muster abbilden: Unter den neun abgebildeten EU-Mitgliedstaaten zeigen (2017) Schweden, Frankreich, Dänemark, die Niederlande und Finnland mit neun bis zwölf Prozent des BIP die höchsten Anteile an Investitionen in immaterielle Güter als Anteil am BIP, Deutschland sieben Prozent, Italien, und Spanien sechs Prozent, Griechenland drei Prozent (a.a.O., Abb. 5.1-1). Ähnlich die Statistik zum Anteil der Beschäftigten, die einen Rechner mit Internetzugang nutzen (2020): Im Spitzenfeld liegen Schweden, Finnland, Dänemark und die Niederlande, zurück Portugal, Lettland, Ungarn, Griechenland (a.a.O., Abb. 5.3-11). Investitionen in Humankapital (Ausgaben für Ausbildung als Anteil am BIP, 2019): Hohe Werte zeigen Schweden, Dänemark und Belgien, niedrige Irland, Rumänien und Italien (a.a.O., Abb. 5.4-1). („Anteil am BIP“ bedeutet, dass ein höheres BIP den Nenner erhöht und den Wert somit drückt, allerdings sind Lehrkräfte in Ländern mit höherem BIP i.d.R. aufgrund des höheren Lohnniveaus auch teurer.)

In Kapitel 5 wird auch festgestellt, dass F&E in der EU absolut zunimmt, global jedoch relativ zurückgeht. Ferner wird veranschaulicht, dass ein Zusammenhang zwischen den Bildungsausgaben, Patentierungen und BIP je Einwohner besteht. All dies lässt einerseits erahnen, dass die Wohlstandsgefälle innerhalb der EU noch Jahrzehnte bestehen bleiben oder sich sogar noch verstärken werden. Andererseits gibt es innerhalb der EU offenbar noch viel ungenutztes Potenzial.

 

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Artikel von McKinsey: https://www.mckinsey.com/capabilities/growth-marketing-and-sales/our-insights/getting-tangible-about-intangibles-the-future-of-growth-and-productivity

Artikel im Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/globale-trends/globale-trends-olaf-scholz-und-die-falschen-aengste-vor-einer-deglobalisierung/28688364.html

Verena Régent präsentiert am 17. September 2022 bei der EACES-Konferenz (17th European Association for Comparative Economic Studies Conference) – https://www.eacesconference.eu/ die Studie des WPZ Research zum Thema „Transversal skills in higher education curricula – empirical evidence from Austria, Ireland and Portugal”. Die Studie stützt sich auf eine Analyse von über 1.200 Bachelor-Curricula an insgesamt 19 öffentlichen Universitäten in den drei Ländern, mit dem Ziel festzustellen, inwiefern „transversal skills“ als wichtige Kompetenzen zur Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit von Absolvent*innen in den Curricula verankert sind. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen den drei nationalen Hochschulsystemen auf, aber auch innerhalb dieser Systeme. Die Studie wird im Herbst 2022 im Routledge Verlag publiziert.

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar.

Kapitel 4 des „SRIP“ („Science, research and innovation performance of the EU 2022“) behandelt die Entwicklung der Produktivität (= Bruttowertschöpfung je Arbeitsstunde), Unternehmensgründungen (Start-ups) und digitale Fertigkeiten. Die Entwicklung während der 2010er-Jahre ist in der EU grundsätzlich enttäuschend: Die Produktivität stieg demnach 2010-2019 um 11 % an, das entspricht gerade 1,1 % jährlichem Wachstum. Wir kommen in unseren Berechnungen, die auf EU-offiziellen Daten von Eurostat basieren, nach Marktwerten (EU: Kaufkraftparitäten) zu Preisen von 2010 (EU: 2017) sogar auf nur 9,82 % kumulatives Wachstum.

Robert Solow hat mit seinen Arbeiten zum Wirtschaftswachstum 1956 die theoretische Makroökonomik revolutioniert und 1957 auch eine empirische Schätzung zum technologischen Fortschritt in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewagt. Es war wesentlich höher, trotz Wirtschaftskrise, trotz Weltkriegen. Er hat 30 Jahre später einen prägnanten und gern zitierten Satz gesagt, der auch im SRIP wiedergegeben wird: „You can see the computer age everywhere but in the productivity statistics.“

Noch einmal 35 Jahre später ist wissenschaftlich weiterhin ungeklärt, warum sich trotz fortschreitender Digitalisierung das Produktivitätswachstum tendenziell verlangsamt. Es existieren verschiedene plausible Erklärungsansätze, darunter die zunehmende Bedeutung des tertiären Sektors (in dem der technologische Fortschritt eine geringere Rolle spielt) oder methodische Probleme bei der Messung technologischen Fortschritts an sich (ein Beispiel: wie soll das Streaming-Zeitalter im Vergleich zum Schallplatten-Zeitalter in Geldeinheiten bewertet werden?). Weitere mögliche Gründe: Der Zeitversatz zwischen Einführung neuer digitaler Technologien und deren Auswirkung auf die Produktivität scheint tendenziell größer zu werden. Zum Teil sei auch zu beobachten, dass die Trennung sowohl bei den EU-Ländern als auch bei den Unternehmen, in solche, die IKT schnell nutzen, und solche, die nachhinken, immer größer wird. Besonders wichtig seien daher Maßnahmen zur Beschleunigung der Diffusion von IKT-Wissen in alle Länder und Unternehmen. Einige Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler meinen aber auch, dass die Wirkung von IKT auf die Produktivität oft überbewertet werde: „ICT is not plug and play!“

Eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung technologischen Wissens spielen Start-ups, wie WPZ Research in mehreren Studien gezeigt hat. Einerseits gibt es in der EU Erfolgsmeldungen wie in Frankreich, wo in den letzten Jahren mehrere Reformen durchgeführt wurden und einige Start-ups zu Einhörnern (= Marktwert von über € 1 Mrd.) herangewachsen sind. Andererseits liegt die EU hier weiterhin hinter den USA zurück. Ein Grund, aber sicherlich nicht der einzige, sind die digitalen Fertigkeiten der Beschäftigten, wobei die EU auch hier sehr heterogen ist, quer durch Länder, urbane und rurale Regionen sowie Altersgruppen. All das gilt nach allen unseren Kenntnissen im Kleinen auch für Österreich.

 

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Zitierte Artikel von Robert Solow: https://academic.oup.com/qje/article-abstract/70/1/65/1903777?login=false und https://www.jstor.org/stable/1926047

Zitierte Studien von WPZ Research: https://repository.fteval.at/566/ und https://www.wpz-research.com/spin-off/

 

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar. 

Die EU-Kommission (über die Generaldirektion Forschung und Innovation) behandelt in Kapitel 2 des „SRIP“ („Science, research and innovation performance of the EU 2022“) die Position der EU in der globalen Forschungs- und Innovationslandschaft. Die EU, USA und (Teile von Ost-)Asien sind nach wie vor global führend in der R&I (Forschung und Innovation), wobei aber Asien, insbesondere China und Südkorea, sich bei allen relevanten Indikatoren schneller entwickelt. Die Stärken der EU liegen in fortgeschrittener Verarbeitung (F&E-intensive Produktion, „advanced manufacturing“) und modernen Werkstoffen, Schwächen verortet die EU-Kommission v.a. in den IKT, insbesondere künstlicher Intelligenz, Big Data, Cloud Computing, Informationssicherheit („cybersecurity“), Robotik und Mikroelektronik. Eine aufschlussreiche Tabelle (2.1-1) zeigt, wie sich die EU im Vergleich zu den USA, China, Japan und Südkorea positioniert sieht. Rückstände zeigt die EU v.a. bei den Ausgaben für F&E als Anteil am BIP sowie unternehmerisch finanzierter F&E.

Kapitel 3 geht auf den Konnex von R&I und Nachhaltigkeit ein. Die EU ist in einigen relevanten Bereichen führend, darunter dem Patentierungswesen in den Bereichen Klimawandel, Umwelt und saubere Energien. 2018 gab es in der EU ca. 4,4 Millionen Jobs „grüne Jobs“ (Jobs in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz). Allerdings müsste die EU künftig noch mehr in Ausbildung und Umschulung jener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer investieren, die noch in CO2-intensiven Branchen arbeiten. Benötigt wird dazu u.a. verstärkte Qualifizierung in Richtung „twin transition“ der EU (grüne Technologien, Digitalisierung), der aktuelle Umfang der Aktivitäten reicht nicht aus, um die Ziele des Europäischen Grünen Deal zu erreichen.

Es gibt auch einen Index und eine eigene Publikation der EU-Kommission zum Thema Transformation (Transitions performance index), bei dem Umweltschutz hier zwar nur eine von vier Dimensionen ist, aber gesondert analysiert wird. Österreich liegt hier leider global nur an 34. und innerhalb der EU nur an 21. Stelle. Besonders schlecht schneidet Österreich beim Indikator „materieller Fußabdruck“ ab (Verbrauch von Biomasse, fossilen Brennstoffen, Eisen- und Nichteisenerzen je Einwohnerin und Einwohner), was jedoch, wie die EU-Kommission selbst betont (S. 86), typisch für wohlhabende Staaten ist (hohe Einkommen bedeuten großen Verbrauch). Bei Ausstoß von Treibhausgasen liegt Österreich global allerdings auch nur an 47. Stelle, was zwar typisch für Industriestaaten ist, nichtsdestoweniger viel Verbesserungspotenzial anzeigt (zum Vergleich: die Schweiz liegt an 26., Ungarn an 31. Stelle).

 

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Europäischer Grüner Deal: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_de

Transitions performance index: https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/50fff167-a34e-11ec-83e1-01aa75ed71a1

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar. 

Die EU-Kommission (über die Generaldirektion Forschung und Innovation) behandelt in Kapitel 1 des „SRIP“ („Science, research and innovation performance of the EU 2022“) die Auswirkungen der Covid-Krise und Wege zur wirtschaftlichen Erholung. Wenig überraschend sind F&E in der Pharmaindustrie und IKT deutlich gewachsen, in den meisten Branchen aber zurückgegangen. Ähnliches gilt für wissenschaftliche Publikationen. Weiters konstatiert die EU-Kommission, dass insbesondere junge Forscherinnen und Forscher überproportional unter Covid und den eingeschränkten Möglichkeiten zu Studien und Forschungsreisen litten.

Ein eigener Abschnitt wird der Frage gewidmet, ob Europäerinnen und Europäer weiterhin Vertrauen in die Wissenschaft hätten. Angesichts der Bedeutung, die die EU der FTI-Politik (Forschung, Technologie, Innovation) widmet, macht allein die Fragestellung deutlich, dass sich im Zuge der Krise etwas geändert hat. Bemerkenswerterweise geht der Bericht nicht darauf ein, dass ein Zusammenhang zwischen der wachsenden Bedeutung der Pharma-Branche und der Reputation selbiger mit dem öffentlichen Vertrauen bestehen könnte. (So lautet eine Überschrift zu einem Artikel im Handelsblatt: „70.000 Opfer in einem Jahr: Die Killerdroge Fentanyl erschüttert Amerika“; Anm.: Fentanyl ist ein als Schmerzmittel verschriebenes Opioid, dessen Absatz von den Herstellern in den USA seit den 1990er-Jahren gezielt gestützt wurde.)

Es ist zweifellos ein Alarmsignal, wenn das Vertrauen in die Wissenschaft sinken sollte. Die EU-Kommission konstatiert im Bericht, dass objektiver Erfolg (der Covid-Impfungen) nicht als solcher wahrgenommen werde. Allerdings sei das Vertrauen in die Wissenschaft wesentlich größer als in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Als Ursache wird ausgemacht, wie Wissenschaft in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, insbesondere bei wissenschaftlichen Disputen und entsprechend widersprüchlichen Aussagen.

Als Ökonominnen und Ökonomen wissen wir nicht erst seit der Finanz- und Eurokrise sehr gut Bescheid, wie sich eine unverschuldete Krise auf die eigene Reputation auswirken kann. Als ob „die Ökonominnen und Ökonomen“ je eine Unfehlbarkeit der Finanzmärkte gepredigt hätten. Es kommt auch darauf an, welche Ansichten die breite Öffentlichkeit erreichen – nicht zuletzt über die Kanäle der Governance.

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Zitierter Artikel im Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/politik/international/rauschgift-70-000-opfer-in-einem-jahr-die-killerdroge-fentanyl-erschuettert-amerika/28652120.html

 

 

Zusammenfassung von Bruno Lindorfer und Sascha Sardadvar. 

Neben anderen Berichten zur Innovationsfähigkeit veröffentlicht die EU-Kommission (über die Generaldirektion Forschung und Innovation) auch den „SRIP“, kurz für „Science, research and innovation performance of the EU 2022“, mit dem Untertitel „Building a sustainable future in uncertain times“. Mit dem Punkt „Think the unthinkable (and be prepared for it)” wird ein vergleichsweise neuer Hauptstrang der Forschungs- und Innovationspolitik eingeführt, über den v.a. die Resilienz gestärkt werden soll. Ansonsten dominiert die Sorge, technologisch den Anschluss zu verpassen, v.a. gegenüber China (das wesentlich häufiger als die USA genannt wird).

Bevor auf den Bericht näher eingegangen wird, sollte vielleicht daran erinnert werden, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone seit Ausbruch der Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise noch immer nicht erholt hat. Die Wirtschaftsleistung der zwölf Gründungsmitglieder des Euro zusammengenommen lag – gemessen am realen, absoluten BIP – 2021 um 8,31 % höher als 2008, sie ist also pro Jahr um gerade 0,62 % gewachsen. Das liegt nicht nur an der Corona-Krise, denn es dauerte bis 2015, ehe die zwölf Länder zusammen wieder das Niveau von 2008 erreicht hatten. Es liegt auch nicht am Ukraine-Krieg, der 2021 noch gar nicht ausgebrochen war. Es ist daher sicher sinnvoll, in einem 797 Seiten starken Bericht zu überlegen, wie man die technologische Position der EU verbessern kann, auch wenn angemerkt werden muss, dass der Konnex Euro und Krise auffallend gemieden wird.

Der Bericht formuliert sechs Handlungsrichtlinien für die zukünftige Gestaltung von F&E:

  • Build forward better in a post-pandemic world
  • (Re)gain competitiveness
  • Think the unthinkable (and be ready for it)
  • Leverage businesses, institutions and people
  • Connect actors and address disparities
  • Ensure R&I friendly conditions

So wird ausgeführt, dass die EU zwar noch immer stark sei in der F&E („EU is an R&D powerhouse“), dass aber die Position der EU erodiere. China sei zum globalen Führer bei vielen Technologien und auch bei wissenschaftlichen Publikationen geworden, während sich in der EU die Dynamik in der F&E verlangsamt habe. Ferner hat die EU, anders als China, seit Beginn der Covid-Krise einen Rückgang beim Produktivitätswachstum hinnehmen müssen.

Hinsichtlich der Herausforderungen der „twin transition“ („European Green Deal“, Digitalisierung) wird festgestellt, dass deutlich mehr Forscherinnen und Forscher sowie Ingenieurinnen und Ingenieure für Themen wie künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 etc. benötigt werden. Das auch vor dem Hintergrund, dass eine technologische Souveränität der EU angestrebt wird und das ursprünglich für 2020 vorgesehene Ziel, 3 % des BIP für F&E aufzuwenden, auf EU-Ebene weit verfehlt wurde (2020: 2,3 %). Ein Weg dazu wäre, den Fokus mehr als bisher auf die rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in wettbewerbsfähige Produkte (inkl. Dienstleistungen) für die Weltmärkte zu legen. Ein zusätzliches Problem sei, dass sich die räumlichen Unterschiede hinsichtlich der Innovationsfähigkeit innerhalb der EU eher noch verstärken.

Links:

SRIP 2022: Science, research and innovation performance of the EU 2022 – Publications Office of the EU (europa.eu)

Offizielle Daten zum BIP: https://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=nama_10_gdp&lang=de

 

Im Rahmen der EAIR Konferenz 2022 (Track 4) diskutiert Dr. Verena Régent die Frage, inwiefern der Anspruch der internationalen Mobilität in Forschendenkarrieren bestimmte Personen(-gruppen) aus einer akademischen Laufbahn ausschließt, wenn sie diesem aufgrund persönlicher oder struktureller Mobilitätshindernisse nicht nachkommen können. Der Beitrag basiert auf den Ergebnissen einer Interviewstudie mit 50 Teilnehmer:innen an Stipendien- und Kooperationsprogrammen des BMBWF (Ecker et al., 2022) und beleuchtet vor allem soziale, ökonomische und kulturelle Mobilitätshemmnisse. Zudem geht der Beitrag darauf ein, inwiefern virtuelle Mobilitäten als Ergänzung oder Alternative zur physischen Mobilität zu mehr Inklusion führen können.

Mehr zu EAIR 2022

Bildnachweis: Prostock-Studio

The HEInnovate webinar “Embedding SDGs in HE practices” will take place on Thursday, the 8th  September 2022 at 5pm CEST.

This webinar will explore the ways in which higher education institutions are working towards achieving the Sustainable Development Goals (SDGs), through which activities they are embedding the SDGs in their practices and how sustainability links with higher education innovation. The event will be moderated by Fiona Godsman, a member of the HEInnovate expert group and it will engage:

  • Isabel Toman, Programme Officer at IAU’s Secretariat and part of IAU HESD, Higher Education and Research for Sustainable Development. Isabel will provide an overview on the subject of higher education and sustainable development and the activities of the International Alliance of University
  • Charles Hopkins, UNESCO Chair at York University, Canada and Helen Balderama, Director, Global Engagement and Partnerships at York University, Canada, who will discuss education as enabler of the SDGs and showcase initiatives of York University in reorienting education towards sustainability
  • Paul Walsh, Vice President of Education of the UN Sustainable Development Solutions Network (SDSN) and Director of Education of the SDG Academy. Paul will talk about HE sustainable transformation through open access of quality education resources

Participation in the webinar requires registration, through the following link

Die EU-Kommission hat dieser Tage den Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (The Digital Economy and Society Index, kurz „DESI“) für 2022 veröffentlicht, einer auf 32 Indikatoren basierenden Reihung der EU-Mitgliedstaaten in den Dimensionen Humankapital, Konnektivität, Integration digitaler Technologien und digitale öffentliche Dienste. 

Österreich liegt demnach im vorderen Mittelfeld auf Rang zehn, auf den ersten fünf Rängen liegen ausschließlich nord- und westeuropäische Mitgliedstaaten (Finnland, Dänemark, Niederlande, Schweden, Irland). Eine spezielle Statistik zeigt die relative Entwicklung seit 2017, demnach hat sich Österreich in den letzten fünf Jahren im Vergleich zu allen Mitgliedstaaten nur unwesentlich verändert. Mit anderen Worten: Die Entwicklung Österreichs verlief insgesamt parallel zur gesamten EU. Wie bei allen Reihungen, die sich aus zahlreichen Indikatoren zusammensetzen, hängt das Ergebnis von der Auswahl und Gewichtung der einzelnen Indikatoren ab. Es lohnt sich daher, sich diese genauer anzusehen.

Relativ gut liegt Österreich bei digitalen öffentlichen Diensten und Humankapital, wobei hier angemerkt werden muss, dass die EU-Kommission selbst hervorhebt, dass der EU-Arbeitsmarkt von einem generellen Mangel an IKT-Fachkräften betroffen ist. Einen besonders niedrigen Wert weist Österreich beim Einzelindikator „Unternehmen, die eine IKT-Weiterbildung anbieten“ innerhalb der Dimension Humankapital auf. Dieser Einzelindikator findet sich auch im Europäischen Innovationsanzeiger (European Innovation Scoreboard, kurz „EIS“) und ist sehr volatil, Österreich rangierte in diesem Bereich 2017 sogar auf Rang eins. Angesichts der Bedeutung von IKT-Weiterbildung könnten die Ursachen für diesen statistischen Absturz relevant sein. Eine Herausforderung für Österreich ist der Bereich Konnektivität: Bei der Abdeckung mit Festnetzen mit sehr hoher Kapazität und deren Nutzung liegt Österreich weit unter dem EU-Durchschnitt, die Versorgung mit höheren Geschwindigkeiten in ländlichen Gebieten wird von der EU-Kommission wörtlich als „nach wie vor die größte Hürde“ für Österreich beschrieben.

Link

 

Österreichische Unternehmen sind bereits zum dritten Mal Teil eines europäischen Technologiekonsortiums. Insgesamt engagieren sich 35 Unternehmen aus 15 Ländern an dem Important Project of Common European Interest (IPCEI) „Hy2Tech“, darunter auch vier Technologie-Frontrunner aus Österreich.

Im Zentrum steht die Entwicklung von Innovationen in vier Technologiefeldern entlang der europäischen Wasserstoff-Wertschöpfungskette: Gewinnung, Transport und Speicherung von Wasserstoff sowie Wasserstoff-Brennstoffzellen.

GRÜNER Wasserstoff ist eine wichtige Säule in der Defossilierung der EU und damit bei der Reduktion des CO2‑Emissionen der EU. Wasserstoff kann vielfach genutzt werden, um fossile Energieträger (Kohle, Öl, Erdgas) zu substituieren. Aus grünem Wasserstoff können z.B. synthetische CO2‑neutrale Kraftstoffe gewonnen werden (sog. „e‑fuels“) als Ersatz für fossilen Benzin, Diesel oder Kerosin. Auch in der chemischen Industrie kann z.B. Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. Im Hinblick auf die Reduktion der CO2‑Emissionen ist es wichtig, dass es grüner Wasserstoff ist, der aus Wasser mit Elektrolyse und erneuerbarem Strom gewonnen wird.

GRAUER Wasserstoff wird mittels Dampfreformierung aus Methan (Erdgas) erzeugt, wobei das dabei entstehende CO2 direkt in die Atmosphäre abgegeben wird. Grauer Wasserstoff ist also betr. CO2‑Emissionen gleich schlecht wie fossiles Erdgas.

Sogenannter BLAUER Wasserstoff wird ebenfalls aus Methan (Erdgas) erzeugt, das dabei entstehende CO2 wird mittels der Carbon Capture and Storage‑Technik (CSS) unterirdisch gelagert oder industriell genutzt. Somit kommt es beim blauen Wasserstoff zu keinen CO2‑Emissionen. Als TÜRKISEN Wasserstoff bezeichnet man Wasserstoff, bei dem Erdgas mittels Methanpyrolyse in Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten wird. Falls die Elektrolyseure aus Atomkraft gespeist werden, bezeichnet man diesen Wasserstoff als ROTEN bzw. ROSA Wasserstoff.

Wasserstoff kommt in der Erdkruste – anders als die fossilen Energieträger – nicht natürlich vor und muss daher durch den Einsatz sehr großer Mengen erneuerbarer, elektrischer Energie erzeugt werden. Zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit Elektrolyse braucht man ca. 50 kWh/kg H2. Bei der Herstellung von grünem Stahl mit grünem Wasserstoff benötigt man z.B. ca. 4300 kWh erneuerbaren Strom je Tonne Rohstahl. 

Die VOEST‑ALPINE würde z.B. ca. 33 TWh p.a. brauchen, um die Rohstahlherstellung von Hochofen‑Koks auf erneuerbaren Wasserstoff umzustellen. Ganz Österreich verbraucht derzeit ca. 66 TWh Strom p.a., die VOEST‑ALPINE würde also halb so viel zusätzlichen, erneuerbaren Strom brauchen, wie ganz Österreich.

Für die Umstellung auf  grünen Wasserstoff gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf: Der Wirkungsgrad etlicher Prozesse (z.B. zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen) ist schlecht und muss verbessert werden, für die problematische Lagerfähigkeit und Transportierbarkeit von Wasserstoff müssen neue Lösungen erforscht und kommerzialisiert werden, bei der Werkstoff‑Forschung gibt es noch etliche Herausforderungen (z.B. kann Wasserstoff bei nicht für Wasserstoff optimierten Stahl zur gefürchteten Wasserstoff‑Versprödung führen) etc.

Es bleibt also noch viel zu tun…….

 

WPZ Research GmbH (www.wpz-research.com) mit Sitz in Wien sucht ab sofort eine wissenschaftliche Assistentin bzw. einen wissenschaftlichen Assistenten im sozial-/wirtschaftswissenschaftlichen Bereich.

Wer sind wir?
Ein junges, hoch ambitioniertes Team, welches – national und international gut vernetzt – sich wissens- und wirtschaftspolitischen Fragen widmet. Wir sind sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung tätig. Zu unseren Prinzipien zählen Offenheit, Leistungsorientierung, sowie Freude an Herausforderungen und Teamgeist.

Wen suchen wir?
– Student*in am Ende des Bachelors oder am Anfang des Masters

Was bieten wir?

– Anstellung im Ausmaß von bis zu 20 Wochenstunden
– Spannende Projekte
– Die Möglichkeit, Ihr Wissen im sozial-wirtschaftswissenschaftlichen Bereich zu vertiefen
– Anspruchsvolle, interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem engagierten Team
– Flexible Arbeitszeiten, zentraler Standort in Wien, gutes Betriebsklima
– Möglichkeit für Homeoffice
– Vergütung nach FWF-Personalkostensätzen

Bewerbungen bitte an:
Dr. Brigitte Ecker
brigitte.ecker@wpz-research.com

Die Europäische Innovationserhebung (Community Innovation Survey, kurz CIS) wird in Österreich von der Statistik Austria durchgeführt und alle zwei Jahre veröffentlicht, die Daten beziehen sich jeweils auf drei Jahre (aktuell veröffentlicht am 7. Juli 2022).

Für den Zeitraum 2018-2020 ist zum ersten Mal seit der Erhebung für 2010-2012 die Zahl der Unternehmen, die Innovationsaktivitäten gesetzt haben, im Vergleich zum vorangegangenen Beobachtungszeitraum zurückgegangen: 2016-2018 gaben 62,6 % an, Innovationsaktivitäten gesetzt zu haben, 2018-2020 nur 60,0 %. Da der Beginn der Corona-bedingten Rezession in diesen Zeitraum fällt, ist diese auch der Hauptgrund für den Rückgang; 2020 sind auch die F&E-Ausgaben der heimischen Unternehmen deutlich zurückgegangen (vgl. Forschungs- und Technologiebericht 2022).

2021 haben die unternehmerischen F&E-Ausgaben wieder deutlich zugenommen, also ist es durchaus möglich, dass sich der jahrzehntelange Trend zunehmender Innovationsaktivitäten für den nächsten Beobachtungszeitraum 2020-2022 fortsetzt. Demgegenüber steht die derzeit unsichere Wirtschaftslage, eine weitere Rezession ist nicht auszuschließen. Ob sich die Innovationsaktivitäten über drei Jahre gerechnet wieder so rasch erholen werden wie nach der Finanzkrise ist unklar. Da Innovationsaktivitäten typischerweise prozyklisch getätigt werden, bleibt offen, ob der Spitzenwert von 62,6 % im Beobachtungszeitraum 2020-2022 übertroffen werden wird.

Links:

Pressemitteilung der Statistik Austria: https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/07/20220707CIS2020.pdf

Forschungs- und Technologiebericht 2022: https://pubshop.bmbwf.gv.at/index.php?rex_media_type=pubshop_download&rex_media_file=ftb_2022.pdf

Die European Kommission hat am 5.7.2022 die COM (2022) 332 publiziert: A New European Innovation Agenda. 

Diese New European Innovation Agenda zielt darauf ab, dass die EU bei „deep tech innovation“ weltweit eine führende Rolle einnimmt. Ein wesentliches Ziel ist dabei, Forschungsergebnisse der Grundlagenforschung schneller am Markt bzw. in erfolgreichen Geschäftsmodellen umzusetzen.

Ebenso findet die Twin Transition der EU (Übergang zu einer grünen und digitalen europäischen Wirtschaft) in der New European Innovation Agenda umfassend Beachtung. Es werden hierzu fünf Flagship‑Actions definiert:

Flagship 1:      Funding for deep tech scale-ups

Flagship 2:      Enabling deep tech innovation through experimentation spaces and public procurement

Flagship 3:      Accelerating and strengthening innovation in European Innovation Ecosystems across the EU and addressing the innovation divide

Flagship 4:      Fostering, attracting and retaining deep tech talents

Flagship 5:      Improving policy making tools

Das EIT wie auch das EIC haben wichtige Schlüsselrollen in der New European Innovation Agenda.

Was bedeutet die New European Innovation Agenda für Österreich?

Österreich ist traditionell stark bei inkrementellen Innovationen, aber eher schwach bei der geforderten massiven Verstärkung in sogenannten „breakthrough deep tech innovations“ (disruptiven Innovationen) und auch historisch schwach bei Venture Capital. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren die Zahlen der Studienanfänger*innen in den deep tech Fächern (Ingenieurwissenschaften) in Österreich rückläufig sind. Für die Umsetzung der neuen European Innovation Agenda braucht es aber deutlich mehr Absolvent*innen vor allem in den Ingenieurwissenschaften. Auch für die Umsetzung der technischen Konzepte des Green Deals (Wasserstoff‑Technologien, Verbesserung der Wirkungsgrade aller industriellen Prozesse etc.) braucht es in Österreich und der EU künftig deutlich mehr Absolvent*innen in diesem Bereich.

Ferner ist eine noch stärkere Vernetzung von österreichischen Forschungsgruppen mit dem EIT und EIC, die beide in der neuen European Innovation Agenda eine wichtige Rolle spielen, anzustreben. Hierbei kann hilfreich sein, dass von 2020 bis 2024 Österreich mit Dr. Paul Rübig im EIT Governing Board vertreten ist. Letztlich wird es für die großen Herausforderungen auch eine klare Strategie samt konkreten Maßnahmen brauchen, sollen Österreichs Ziele im Rahmen der neuen European Innovation Agenda auch wirklich erreicht werden.

Die ÖAWI – die Österreichische Agentur für Wissenschaftliche Integrität stärkt das Bewusstsein für die Standards guter wissenschaftlicher Praxis unter Wissenschaft­lerInnen und in der Öffentlichkeit. Sie festigt die wissenschaftliche Verantwortung und stellt die Einhaltung der daraus abgeleiteten Richtlinien sicher. Aufklärung und Vermeidung wissenschaftlichen Fehlverhaltens – nicht dessen Sanktionierung – stehen im Fokus der Tätigkeiten. 

WPZ Research ist seit April 2022 außerordentliches Mitglied der ÖAWI und bekennt sich durch diesen Beitritt zu den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis und verpflichtet sich, aktiv zur
Integrität des Wissenschaftssystems beizutragen.

Zwei statistische Ausreißer kaschieren Österreichs chronischen Mangel an Wagniskapital

Mit GoStudent und Bitpanda haben es zwei österreichische Start-ups zum „Einhorn“ gebracht (= Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar). EY meldet für Österreich einen Rekord bei Investitionen. Abgesehen von diesen erfreulichen Nachrichten liegt Österreich bei der Start-up-Finanzierung weit hinter vergleichbaren Ländern. Im Europäischen Innovationsanzeiger der EU-Kommission (European Innovation Scoreboard) rangiert Österreich beim Indikator „Venture capital expenditures“ innerhalb der EU 2021 auf Platz 20. Nach Daten von Invest Europe (auf denen auch die Berechnungen der EU-Kommission basieren) lag Österreich 2020 hinter allen westeuropäischen Ländern; der Anteil des investierten Wagniskapitals (ausländisch + inländisch) am BIP ist beim Spitzenreiter Finnland mehr als siebenmal so hoch.

Zwischen Berlin und Paris findet ein „Start-up-Duell“ statt (Handelsblatt), die Früchte der Reformen, die in Deutschland und Frankreich in den letzten Jahren in die Wege geleitet wurden. Wenig beachtet stellt Österreich einen Rekord: Abgesehen von Luxemburg war 2020 nach Daten von Invest Europe in keinem anderen Land der Anteil ausländischen Wagniskapitals so hoch. Was in anderen Branchen als Beleg für die Attraktivität des Standorts gesehen werden könnte, ist im Bereich der Wagniskapital-Finanzierung ein Ausdruck eines unausgereiften Kapitalmarkts. Denn bei Wagniskapital spielt die Bindung zwischen Investor (der Wagniskapital-Gesellschaft) und investiertem Unternehmen (den Start-ups) eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund ist räumliche Nähe wichtig, und aus diesem Grund konzentrieren sich Wagniskapital-Gesellschaften und Start-ups typischerweise auf engem geografischen Raum (typischerweise außerhalb Österreichs).

Eine tragende Rolle bei der Start-up-Finanzierung in Österreich nimmt die staatliche aws ein. Ohne einer ergänzenden Strategie, wie die Start-up-Finanzierung innerhalb Österreichs attraktiver gestaltet werden kann, wird es nicht möglich sein, das Regierungsziel einer Erhöhung des Volumens der Wagnisfinanzierung bis 2030 auf 0,1 Prozent zu erreichen. Vorschläge, diesem Ziel näherzukommen, sind von WPZ Research in der Vergangenheit mehrfach publiziert worden.

 

Quellen und Verweise:

EY: https://www.ey.com/de_at/news/2022/04/ey-start-up-barometer-europa-2021  
EU-Kommission: https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/statistics/performance-indicators/european-innovation-scoreboard_en
Invest Europe: https://www.investeurope.eu/
Handelsblatt: Ausgabe vom 10. Februar 2022, S. 26
aws: https://www.aws.at/
FTI-Stratgie der Bundesregierung: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/Forschung/Forschung-in-%C3%96sterreich/Strategische-Ausrichtung-und-beratende-Gremien/Strategien/FTI-Strategie-der-Bundesregierung-.html
WPZ Research zum Modell eines Dachfonds: https://www.wpz-research.com/mobilisierung-und-einsatz-von-wagniskapital-im-rahmen-von-innovations-und-wachstumsfinanzierung/
WPZ Research zum Vorschlag einer Rechtsreform: https://www.wpz-research.com/rechtsform-zu-risikokapital/

 

The BeyondScale conference that took place from April 5-6 in Vienna, Austria, was the final event of the BeyondScale project and provided an overview of the tools developed in the last 2.5 years, the experiences made and the resulting guidelines and user stories, but also set the course for the next steps and developments.

Overall, 39 speakers from 15 different nations were actively involved in the event that was followed by a large number of interested participants on-site, online via Zoom and via live stream.

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Die Twin Transition der Europäischen Kommission umfasst den Green Deal und die Digitalisierung aller Sektoren.

Für beides braucht es viele zusätzliche Technikerinnen und Techniker auf allen Ausbildungsebenen: Facharbeiterinnen und -arbeiter, HTL‑Ingenieurinnen und -Ingenieure un­­­­­­­­d Diplom‑Ingenieurinnen und Ingenieure.

Für den Green Deal benötigt alleine Österreich zigtausende Elektromonteurinnen und -monteure, Schweißerinnen und Schweißer usw., um die geplanten montageintensiven Photovoltaik-Anlagen und Windräder montieren zu können. So werden in Österreich allein für das Ziel „Fit for 55“ bis zum Jahr 2030 ca. 50.000 Elektromonteurinnen und -monteure, Schweißerinnen und Schweißer usw. gebraucht. Ebenfalls werden dringend Ingenieurinnen und Ingenieure in den Bereichen Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Chemie, Werkstoffwissenschaft, Automatisationstechnik usw. für die Umstellung der energieintensiven Stahl-, Zement‑, Papierindustrie usw. für den Umstieg von fossilen Energieträgern auf z.B. grünen Wasserstoff benötigt.

Dasselbe gilt für die digitale Transformation, die all unsere Lebensbereiche betrifft und für welche Absolventinnen und Absolventen der Fächer Informatik, Mechatronik usw. dringend benötigt werden.

Wie sieht es aber nun mit der Entwicklung dieser so dringend benötigten Fachkräfte in Österreich aus?

Seit kurzem sind die Inskriptionszahlen der österreichischen Universitäten aus dem Wintersemester 2021/22 verfügbar: Link  

Die Zeitreihen der Inskriptionen an allen österreichischen Universitäten der letzten sieben Jahre (WS 2014/15 – WS 2021/22) zeigen:

  • Insgesamt hat sich die Zahl aller ordentlichen Studierenden an allen österreichischen Universitäten im ersten Semester seit 2014 um ca. 12% verringert.
  • Seit 2014 ist die Zahl der ordentlichen Studierenden an allen österreichischen Universitäten im ersten Semester in den Ingenieurswissenschaften um ca. 34% und der Informatik um ca. 32% zurückgegangen.

Die Studienrichtungen Informatik und Technik sind die Basis, ja der Garant, für das Gelingen der Umsetzung des Green Deals wie auch für die digitale Transformation. Beides ist für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Standort Österreich besonders wichtig und kritisch. Leider zeigt sich, dass in den gerade so notwendigen Fachbereichen die Inskriptionszahlen in Österreich stark rückläufig sind.

Der Deutsche Verband Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat Anfang März 2022 eine Blitz-Umfrage bei 550 CEOs deutscher Maschinenbau-Unternehmen zur Konjunktursituation durchgeführt.

Laut dem deutschen Statistischen Bundesamt hat die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland im Jahr 2021 real um 6,4% zugelegt. Aufgrund des Ukraine-Kriegs rechnet man in Deutschland nun für das laufende Jahr 2022 nur noch mit einem Produktionsplus von 4%, anstatt mit 7% (wie noch im Herbst 2021 prognostiziert).

Zentrale Erkenntnisse der Blitz-Umfrage:

  • Die VDMA-Mitglieder erwarten, dass sich die durch Corona bereits angespannte Lage bei den Lieferketten in den nächsten 3 Monaten als Folge des Ukraine-Krieges weiter verstärken wird.
  • Auftragseinbußen/Stornierungen werden in den nächsten 3 Monaten verstärkt erwartet.
  • An zweiter Stelle bei den Problemen bleibt der Fachkräftemangel, es ist keine Entspannung in Sicht.
  • Engpässe bei Elektronikkomponenten am stärksten, eigene Zulieferungen erfolgen deutlich verzögert.
  • Gut drei Viertel der Unternehmen wollen ihre Lieferketten verändern: die meisten möchten neue Lieferanten aufnehmen, aber auch veränderte Beschaffungsprinzipien bzw. mehr Lagerhaltung einsetzen.

Mögliche Auswirkungen auf Österreich:

Deutschland ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste Handelspartner Österreichs. Im Jahr 2020 kamen 35% aller österreichischen Importe aus Deutschland, 30,5% der österreichischen Exporte gingen nach Deutschland, an zweiter Stelle bei den Exporten sind, weit abgeschlagen, die USA mit nur 6,5%.

Bei den Exporten Österreichs nach Deutschland steht von den 10 Warengruppen „Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge“ mit 37% deutlich an erster Stelle. Eine schwache Konjunktur des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus im Jahr 2022 als Folge von Corona und Ukraine-Krieg wird sich auch auf die Industrie in Österreich auswirken.

Da österreichische Unternehmen oft auch Zulieferer zur deutschen Industrie sind, könnte Österreich sogar härter getroffen werden als die deutsche Industrie, die die Produktion einiger Zulieferteile insourcen könnte, um Fachkräfte im Krisenjahr 2022 zu halten.

Auf der Website der Expertenkommission Forschung und Innovation EFI  findet sich der Link zum druckfrischen EFI Jahresgutachten 2022: Gutachten zu Forschung, Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands“. 

Die Kernthemen des EFI-Jahresgutachtens 2022 sind:

  • Schlüsseltechnologien und technologische Souveränität
  • Motorisierter Individualverkehr auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
  • Innovationen in der Plattformökonomie
  • Digitale Transformation im Gesundheitswesen.

Das Gutachten ist aus Sicht der Position von Europa und Deutschland im globalen FTI-Wettbewerb leider ernüchternd – Europa fällt im globalen FTI-Wettbewerb immer weiter zurück.

So hat China von 2002 bis 2019 die Publikationen in der Schlüsseltechnologie Produktionstechnologien um den Faktor 18,2 gesteigert, die EU nur um einen Faktor 4,8. Ähnlich ist das Bild in den Schlüsseltechnologien „Material-Technologien“ und „DIGITALE-Technologien“. Auch Korea hat sich von 2002 bis 2019 in allen FTI- Schlüsseltechnologien mehr als doppelt so viel gesteigert als die EU. Ein ähnlich ernüchterndes Bild zeigt sich für Europa und Deutschland bei den Patentanmeldungen.

Dennoch hat Deutschland eine noch immer stark positive Handelsbilanz bei den Produktionstechnologien, bei den Material-Technologien ist die Handelsbilanz Deutschlands in den Jahren 2012 bis 2019 jedoch gesunken und nähert sich der Null-Linie.

Das Gutachten ist vor der Invasion der Ukraine durch Russland erstellt worden. Der Ukraine‑Krieg ändert vieles, die Energie‑Situation in Europa, das bei den Fossilen sehr stark von Importen von Russland abhängig ist, ist völlig „disrupted“.

Die EU darf aber jetzt nicht den Fehler machen, aufgrund der extrem gestiegenen Energiepreise bei F&E zu sparen, im Gegenteil: Das Zurückfallen der EU im globalen FTI‑Wettbewerb kann nur durch eine substanzielle Steigerung der Innovations-Anstrengungen der EU aufgehalten werden.

On 17 February 2022, the series of four international peer-learning seminars will start!

Every Thursday, there will be an international dialogue in which innovative public policy options and institutional practices effective in supporting good labour market outcomes for graduates are shared – including, for example, study and career guidance, curricula updating, and transversal skills development. Each seminar is chaired by one of the countries in the LMRO Partnership Initiative – Austria, Slovenia, Hungary, and Portugal.  

The seminars are open to everyone interested and each seminar will feature three separate thematic sessions through the day. 

Follow the links to the seminar agendas and registration:

  • 17 February – “Widening access and attracting students to fields with high labour market demand”, chaired by the Austrian Federal Ministry of Education, Science and Research – Register here
  • 24 February – “Raising study success through student support and improved career-study linkages”, chaired by the Slovenian Ministry of Education, Science and Sport – Register here
  • 3 March – “Stimulating innovation through inter-/trans-disciplinarity in education and research”, chaired by the Hungarian National Research, Development and Innovation – Register here
  • 10 March – “Supporting improvement in teaching and learning to address students’ needs and labour market demands”, chaired by the Directorate General for Higher Education (DGES) of Portugal – Register here

FH Campus Wien invites to a webinar within the Erasmus+ project BeyondScale on 17th February 2022, 14.45-16.00 CET /via Zoom.

Registration

Digitalization approached the higher education world like a wave in the course of the COVID-19 pandemic. A digital environment seems to be state of the art in higher education institutions in 2022. However, do HEIs simply react to external influences or are they proactive players in their environment? What will happen after the current crisis? Do we need a further digital boost? In this webinar, FH Campus Wien looks closer into these questions and explores the following perspectives:

Susanna Boldrino will introduce the concept of transformation and the difference between reacting to challenges and implementing planned actions. To dive deeper into the topic of transformation, Vice Rector Prof. Arthur Mettinger will discuss with Prof. Daniel Baumann from our partner university ZHAW in Switzerland what digital transformation can mean for a higher education institution. Then, Martin Setnicka and Sandra Dohr will showcase a new initiative to evaluate the maturity of a curriculum in terms of digitalization. They will discuss how such a model could be a reference point for curriculum development and how it could be used to identify critical areas.
Finally, Peter Stepanek and Susanna Boldrino will present a good practice example of the integration of digitalization in an existing curriculum. This example further shows how digitalization can be an integral part to a study area, which does not seem very digital at first glance.

 

Great News: WPZ Research is cooperation partner of MARIHE and is ranked the number 1 internship host this year regarding the number of 1st and 2nd choice applications. Thank you so much for trust in our work and the way we go!

MARIHE is supported by the Erasmus+ Programme of the European Union (EU) under the action of an Erasmus Mundus Joint Master Degree (EMJMD). Erasmus Mundus Joint Master Degrees aim to foster excellence, innovation, and internationalisation in HEIs; to boost the attractiveness of the European Higher Education Area (EHEA) and support the EU’s external action in the field of higher education; and to improve the level of competences and skills of Master graduates and their employability.

Workshop gemeinsam mit EIT Food, aws und WPZ Research über Konzepte und Ideen sowie innovative Initiativen entlang der gesamten Nahrungskette und -produktion

EIT Food ist Europas führende Agrikultur- und FoodPlattform für führende innovative Initiativen entlang der gesamten Nahrungskette und -produktion. EIT Food arbeitet zusammen mit der Wissenschaft, Unternehmen und Startups in 13 Ländern daran, das Ernährungssystem
noch nachhaltiger, gesünder und verantwortlicher zu machen. 

Mehr über EIT Food

Das Handelsblatt hat eine Liste mit den 100 jungen innovativenUnternehmen weltweit (gegründet nach 2005) publiziert, die seit Ihrer Gründung den höchsten jährlichen Wertzuwachs in Mrd. USD p.a. erzielt haben. Details  

Die Plätze 1 bis 3 gehen alle an China. Platz 1 Pinduoduo aus CHINA wurde 2015 gegründet und hat seither einen Wertzuwachs von 16,9 Milliarden USD p.a. erzielt.